Bravo und Gratulation! Sie haben in den letzten Wochen/Monaten Großartiges geleistet. Alleine die Diagnose Krebs zu erhalten ist oftmals belastend. Es folgten diagnostische Maßnahmen wie Biopsien, Bildgebungen und Behandlungen (Operationen/Strahlentherapie, die Einnahme von Medikamenten), und diese Herausforderung haben Sie gemeistert.
Die Diagnose Krebs und die Behandlung verändert das Leben oft schlagartig. Die Lebensplanung wird beeinflusst, man wird mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Nicht nur dem Körper wird durch Behandlungen wie Strahlentherapie, Operation und/oder Medikamenteneinnahme viel abverlangt, sondern man steht auch psychisch vor großen Hürden. Die Beeinträchtigung von Körperfunktionen, das Auftreten von Erschöpfungszuständen und Ängsten kann sehr belastend sein. Das Vertrauen in den eigenen Körper kann ins Wanken kommen, eine Partnerschaft und das Sozialleben auf die Probe gestellt werden. All das führt zu einer Abnahme der Lebensqualität. Dies ist auch bei Patienten zu beobachten, denen zum Zeitpunkt der Diagnose noch keine Therapie angeboten wird, sondern die nur zu regelmäßigen Kontrollen bestellt werden1.
Somit sollten auch diese Faktoren im Behandlungskonzept berücksichtigt werden. Was tun bei psychischen Belastungen? Wer kann helfen?
Es ist keine Schande, professionelle Hilfe anzunehmen. Psychoonkologische Behandlungseinheiten machen absolut Sinn und steigern nachweislich Ihre Lebensqualität als Prostatakrebs-Patient.
Gerade Männer tun sich oft schwer Unterstützung anzunehmen: Ähnlich viele Männer mit einer Krebs Diagnose sind depressiv wie Frauen, aber nur einer von zehn Betroffenen holt sich professionelle Hilfe2.
„Bitte springen Sie über Ihren Schatten! Speziell ausgebildete Psychoonkolog:innen, eine speziell für Betroffene entwickelte Rehabilitation, richtige Bewegung und Ernährung sind nur einige Möglichkeiten, mit denen Sie ihr Leben verbessern können!“ Christoph Slupetzky, Patient Engagement and Advocacy Lead bei Janssen
Eine Analyse verschiedener Studien zeigt: Psychoonkologische Interventionen reduzieren psychische Belastungen und haben positive Effekte u. a. auf Angst, Depressionen, Hilflosigkeit, Schmerzen, berufliche Beeinträchtigung, körperliche und soziale Aktivitäten sowie die Lebensqualität3.
Neben Elementen wie autogenem Training, Muskelentspannungs übungen und Bilderreisen können auch Einzelgespräche hilfreich sein, um individuelle Probleme zu besprechen. Mittels Biofeedbacks können das Stresslevel und der Einfluss von Entspannungsübungen unmittelbar gemessen werden.
Die stationäre Rehabilitation ermöglicht für Prostatakarzinompatienten eine frühzeitige Bereitstellung psychoonkologischer Unterstützung, die im ambulanten Bereich wohnortnah aufgrund fehlender Kapazität und langer Wartezeiten nur selten gewährleistet ist.
Als Folge von belastenden Situationen im Rahmen der Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen können posttraumatische Belastungsreaktionen auftreten. Das sind angsterfüllte Situationen, die einen im Weiteren oft begleiten und in denen belastende Erlebnisse wiederholt in der Erinnerung auftauchen. Diese Reaktion tritt bei Krebspatient:innen relativ häufig auf. Einmal erkannt, können diese traumatisierenden Erlebnisse in wenigen Sitzungen mit speziell ausgebildeten Therapeut:innen (Traumatherapeut:innen) verarbeitet werden4.
Wichtig zu wissen: Die bisherigen Forschungsdaten zeigen, dass psychische Faktoren keinen Einfluss auf das Entstehen einer Krebserkrankung haben. Es gibt definitiv keine Krebspersönlichkeit.
Programmdirektion Psychoonkologie
Medizinische Universit.t Wien
Comprehensive Cancer Center, Innere Medizin 1,
Abt. f. Hämatologie Psychoonkologie Ambulanz
Leitstelle 6i
Tel:01/40400/70350
Österreichische Krebshilfe
Beratung per Telefon − Kostenlose Krebshotline: 0800/699 900 (Mo –Fr: 09:00 - 12:00)
Österreichische Gesellschaft für Gesundheitsmediation und Intensivberatung
Bietet neben Beratung zu Themen wie „Partnerschaft & Familie“, „Beruf & Arbeitsplatz“, „Soziale Gesundheit“ auch Beratung und Hilfe zu Psychoonkologie;
www.oeggmib.at
E-Mail: intensivberatung@oeggmib.at
Hotline: 0680/140 52 56 (Mo/Mi/Fr: 08:00 – 12:00)
Österreichische Gesellschaft für Psychoonkologie
www.oegpo.at
Unter dem Reiter „Angebot“ kann man auf der Seite „Patienten und Angehörige“ eine „Therapeutenliste“ aufrufen, in der man Psychoonkologen suchen kann. Für einkommensschwache Patient:innen wird ein Zuschuss angeboten.
Krisenintervention
Kontakt: Erika Wasserrab
Telefon: 02235/47230
Broschüre der Deutschen Krebshilfe „Psychoonkologie“
www.krebshilfe.de
Reiter „Informieren“ klicken, „Infothek“, und dann „Für Betroffene“ wählen. Unter „Patientenleitlinien“ finden Sie die sehr umfassende und informative Broschüre „Patientenleitlinien Psychoonkologie“ (als PDF herunterladbar oder bestellbar)
Broschüre der Österreichischen Krebshilfe
„Leben mit der Diagnose Krebs“ (auch als PDF im Internet downloadbar)
www.krebshilfe.net
Beim Reiter „Services“ „Broschüren“ anklicken und dann den Suchbegriff „Leben“ eingeben
Selbsthilfe Prostatakrebs
www.prostatakrebse.at
Obere Augartenstraße 26
1020 Wien
Telefon: 01/333101
Österreichische Akademie für onkologische Rehabilitation und Psychoonkologie
http://www.oearp.at/home
Sprechstunde onkologische Rehabilitation
Telefon: 01/40400/7035