Bei Ihnen wurde die Prostata entfernt? Dann kann es sein, dass die Fähigkeit zur Erektion beeinträchtigt ist und sie vielleicht unter einer Verminderung oder einem vollständigen Verlust der Erektionsfähigkeit, also unter einer so genannten Impotenz, leiden. Denn Gefäße und Nerven können, trotz neuester Methoden und genauerer Präparation, bei der radikalen Operation sowie deutlichen Verbesserungen der Technik der Strahlentherapie, beschädigt werden. Grund hierfür ist, dass diese Gefäße und Nerven unmittelbar an der Prostataoberfläche verlaufen.
Gleich vorweg: Erektionsprobleme können behandelt werden. Eine möglichst frühzeitige Rehabilitation der Erektionsfunktion (in den ersten Monaten nach der OP) fördert die Wiederherstellung der natürlichen Erektionsfähigkeit1.
Die Erektionsfähigkeit kann sich auch langsam über den Zeitraum von ein bis zwei Jahren erholen, wenn auch wahrscheinlich nicht mehr ganz bis hin zur ursprünglichen Erektionsfähigkeit vor der Operation. Mit Medikamenten oder technischen Hilfsmitteln kann aber weiterhin eine Erektion erzielt werden. Die medikamentöse Therapie von Erektionsstörungen ist rezeptpflichtig und wird in Österreich nicht von der Krankenkasse übernommen. Sie muss vom Patienten selbst bezahlt werden.
Bitte sprechen Sie das Thema verminderte Erektionsfähigkeit oder die Angst davor frühzeitig bei Ihren Ärzt:innen an. Sie können Ihnen helfen, aus verschiedenen Möglichkeiten die optimale Behandlung auszuwählen.
Bitte besprechen Sie vor der Operation einen eventuell vorhandenen oder noch nicht abgeschlossenen Kinderwunsch mit Ihren behandelnden Ärzt:innen.
Die Spermien und etwa fünf Prozent der Samenflüssigkeit werden in den Hoden gebildet, doch die Prostata erzeugt, gemeinsam mit den anliegenden Samenbläschen, den größten Teil der Samenflüssigkeit. Das bedeutet, dass nach Entfernung der Prostata kein fruchtbares Ejakulat, das so genannte Sperma, entstehen kann. Weiters wird die Samenleiter unterbunden. Daher sind Männer nach der Operation zeugungsunfähig.
Im Fall eines Kinderwunsches können Sie in einer spezialisierten Abteilung (Kinderwunschzentrum) ein Samendepot anlegen lassen. Dafür werden eine oder mehrere Samenproben gewonnen und in einer Samenbank kryokonserviert, das heißt eingefroren. Diese Methode ist relativ einfach durchzuführen und erfolgversprechend. Nach Abschluss Ihrer Therapien können Sie eine In-vitro-Fertilisation durchführen lassen. Hier handelt es sich um eine Zeugung im Reagenzglas mit anschließender Einpflanzung in die Gebärmutter Ihrer Partnerin.
Die Kosten für das Einfrieren und für die Lagerung der Samenproben müssen von Ihnen selbst getragen werden. Die Kosten für die Samenkonservierung sowie die Lagerung im ersten Jahr belaufen sich je nach Zentrum auf 200 bis 300 €. In jedem Folgejahr betragen die Kosten für die Lagerung zwischen 150 und 200 €.
Online Nachschlagewerk mit gesichertem Wissen zu Sexualität:
www.sexmedpedia.com
Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie
www.uro.at
Deutscher Krebsinformationsdienst:
www.krebsinformationsdienst.de
(Nach Begriffen „Kinderwunsch“ und „Nachwuchs“ suchen)
Kinderwunschzentren:
Infos bekommen Sie auf der Seite www.leading-medicine-guide.at
(Suchbegriff „Kryokonservierung“ oder „Kinderwunsch“) oder über Ihre/n behandelnde/n Urologin/Urologen